PRESSEMITTEILUNG
Grüne Stadtratsfraktion kritisiert Bebauungsplanverfahren „Schönblick“ – fehlende Umweltprüfung trotz unmittelbarer Nähe zu FFH- und Natura 2000 Gebiet – Grüne Fraktion lädt ExpertInnen zum Thema ökologische Stadt der Zukunft ein
Die Stadt Fürth befindet sich derzeit an einem extrem wichtigen Punkt für die weitere Stadtentwicklung. Einerseits wird nach jahrzehntelanger Politik der Flächenversiegelung heute auch von Oberbürgermeister Jung beteuert, dass die „Grenzen des Wachstums erreicht“ seien. Andererseits werden weiterhin neue Gewerbe- und Wohngebiete erschlossen, ohne dabei ökologische und soziale Aspekte ausreichend zu würdigen. „Man weiß wohl, dass es so nicht ewig weitergehen kann, man hat nur noch nicht die Konsequenzen daraus gezogen. Reden und Handeln passen nicht zusammen“, analysiert Fraktionssprecherin Brigitte Dittrich die Lage.
Ein Musterbeispiel für diese falsche Vorgehensweise der Stadt Fürth sei das aktuell laufende Bebauungsplanverfahren „Schönblick“ in Vach. Der 30 Jahre alte Bebauungsplanentwurf aus dem Jahr 1983 soll nun wegen der konkreten Bauabsicht eines Bauträgers nach einem entsprechenden Beschluß des Bau- und Werkausschuss vom 17.07.2013 im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung durchgeführt werden. „Durch den Verzicht auf eine Umweltprüfung wird komplett ignoriert, welche Auswirkungen die Planungen auf die Talauen der Regnitz haben“, erklärt der GRÜNE Stadtrat Harald Riedel. „Dabei haben diese Talauen eine besondere Bedeutung als überregionale Grünachse. In unmittelbarer Nachbarschaft haben wir den Bereich der Zenn als FFH-Gebiet und europäisches Schutzgebiet NATURA 2000“, ärgert sich Riedel.
In diesem Zusammenhang auf die Umweltprüfung zu verzichten, sei schlichtweg „unverantwortlich“, heißt es in einem Antrag der GRÜNEN an den Stadtrat. Der Antrag verlangt, dass eine Umweltprüfung stattfinden soll. „Allein schon aufgrund der Größe des Baugebietes wäre die Umweltprüfung nötig. Zusätzlich haben wir hier durch die direkte Nähe zu den Talauen auch noch die Hochwasserproblematik, spätestens seit der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Juni an Donau, Rhein und Elbe müssen hier alle Planungen in gefährdeten Bereichen grundsätzlich überdacht werden“, erklärt Harald Riedel den Antrag, der am 4. April 2014 im Umweltausschuss behandelt wird.
„Aus den Erfahrungen mit aktuellen Bauprojekten wie dem GrundigPark, Auengarten, oder dem Ärztehaus Spectrum hat Herr Oberbürgermeister Jung scheinbar nichts gelernt“, kritisiert Brigitte Dittrich. „In allen drei Fällen wurde am Rande von Landschaftsschutzgebieten und schützenswerten Naturräumen gebaut, jeweils mit erheblichen Schäden an Natur und Umwelt.“ Zur Minimierung dieser Schäden sei vor Planungs- und Baubeginn eine Umweltprüfung zwingend erforderlich.
Wie ökologischer Städtebau in Zukunft aussehen kann, wollen die GRÜNEN StadträtInnen mit zwei Fachleuten erörtern und mit der Bevölkerung diskutieren. Am Dienstag, den 11. März lädt die Stadtratsfraktion zu einem Vortrags- und Diskussionsabend unter dem Motto:
„Fürth 2020 – kommunalpolitische Handlungsmöglichkeiten für die ökologische Stadt der Zukunft“
Beginn: Dienstag, 11. März, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Tagungsraum Anders Wohnen e.V., Theresienstraße 30-34, 90762 Fürth
Die Veranstaltung beginnt mit zwei Vorträgen ausgewiesener ExpertInnen:
Gerhard Henzler, Baudirektor a.D., wird die von ihm initiierte „Ökosiedlung Bamberg“ vorstellen und darauf eingehen, was Kommunen ganz konkret tun können, um Wohn- und Gewerbegebiete nachhaltig zu gestalten.
Pia Regner, Diplom-Bauingenieurin, wird aus ihrer Erfahrung mit energieeffizienten Bauprojekten – insbesondere Passivhäusern – berichten und Wege vorstellen, wie Städte ihre Gebäude energetisch hocheffizient und wirtschaftlich sanieren und bauen können.
Im Anschluss daran folgt eine Diskussionsrunde, die den Blick auf die Fürther Stadtpolitik richtet und vor allem die Frage erörtert, welche Maßnahmen für Umwelt- und Naturschutz, energiesparendes Bauen sowie soziale Ausgewogenheit in der städtischen Baupolitik für die nächsten Jahre besonders zielführend sind.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Eingeladen sind VertreterInnen aus den Bereichen Architektur, Bau und Handwerk sowie alle am Thema interessierten Bürgerinnen und Bürger.
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