Es war einmal… vor langer, langer Zeit, da wollten die Bürger*innen von Fürth in der Hardstraße mehrstöckig bauen und Straßenbahngleise verlegen. Also erstellten sie entsprechende Bebauungspläne. Und die Jahre vergingen und die Verkehrsplanung änderte sich. Und das gesamte Umfeld änderte sich. Doch wenn die Baupläne nicht geändert wurden, dann gelten sie noch heute.
Geschichten wie diese gibt es viele in Fürth. Wie in der Ronhofer Straße, wo laut Bebauungsplan eine Gewerbegebietserweiterung unmittelbar am Waldrand möglich wäre, was aus heutiger Sicht ebenfalls nicht mehr nachvollziehbar ist. Oder in der Riemenschneiderstraße, wo ein geschützter Landschaftsbestandteil durch Neubauten nach alten Bebauungsplänen gefährdet ist.
Warum veraltete Bebauungspläne zum Problem werden, führt der Fürther GRÜNEN‐Stadtrat Harald Riedel aus: „Wenn nach Jahrzehnten jemand auf der Grundlage dieser alten Pläne bauen will, führt das oft zu Konflikten ‐ wie beispielsweise in der Austraße, wo alte Bäume in einem parkähnlichen Garten und Sichtachsen auf eine denkmalgeschützte Villa auf einmal gefährdet sind, weil nie der entsprechende Bebauungsplan aus dem Jahr 1964 angepasst wurde. Zur Zeit der Planerstellung hatten Baum‐ und Denkmalschutz einfach noch nicht den Stellenwert, der ihnen heute endlich zugebilligt wird“.
Viele Bebauungspläne sind mehrere Jahrzehnte alt und somit oft vollkommen überholt und nicht an die aktuellen Bedürfnisse der Fürther Stadtentwicklung angepasst. Schon mehrmals haben die GRÜNEN‐Stadträt*innen daher angeregt, ältere Bebauungspläne auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen und im Bedarfsfall so abzuändern, dass sie wieder zeitgemäß sind, zuletzt bei der Diskussion um die Austraße. Bislang scheiterte diese Forderung nach einer regelmäßigen Überprüfung stets an der Personalknappheit im Bauamt. „Doch die rechtzeitige Überarbeitung und Anpassung veralteter Bebauungspläne erspart in der Summe eine Vielzahl von Einzelfallentscheidungen und gleicht somit langfristig die investierte Arbeitszeit wieder aus“, ist Harald Riedel überzeugt.
Um das Bauamt an dieser Stelle zu entlasten, erscheint es auch sinnvoll, auf die Schwarmintelligenz der Fürther*innen zurückzugreifen. Anwohner*innen und an den Bauplätzen Interessierten fallen Diskrepanzen zwischen Bebauungsplan und Wirklichkeit sowie ein eventueller Aktualisierungsbedarf viel eher auf. Dazu müssten sie allerdings einen einfachen Zugang zu den Bebauungsplänen haben.
Die GRÜNEN‐Stadtratsfraktion erkundigte sich daher zum wiederholten Mal, dieses Mal im Bau‐ und Werkausschuss am 13. März 2019, wann die Stadt Fürth dem Beispiel vieler Städte und Gemeinden folgt und die in Aufstellung befindlichen und die rechtsverbindlich gültigen Bebauungspläne im Internet veröffentlicht. Hintergrund des GRÜNEN‐Antrags war, dass im Sinne der Transparenz alle Fürther*innen Zugang zu diesen Dokumenten bekommen sollten. Doch auch hier wurde auf einen Kapazitätsmangel hingewiesen: Die Bebauungspläne lägen derzeit nicht in einer geeigneten Form für die Online‐Veröffentlichung vor. Als Fernziel wurde die moderne Präsentation des gesamten Bereichs Bauleitplanung unter Einbeziehung des städtischen Geoinformationssystems im neu zu gestaltenden Internetportal der Stadt Fürth genannt.
Harald Riedel meint: „Die Komplettlösung als Fernziel ist begrüßenswert. Doch wäre es sinnvoll, die Digitalisierung der Bebauungspläne zügiger umzusetzen, da man sich durch die Veröffentlichung und Überarbeitung an anderer Stelle Arbeit, Kosten für Rechtsstreitigkeiten mit Bauträgern und mögliche Schadenersatzforderungen sowie Scherereien mit Betroffenen sparen könnte.“
Neuste Artikel
Feminismus Frauen Gender Pay Gap Innenstadt Soziales
Frauentag in Fürth: Ein lauter, bunter und wirkungsvoller Aktionstag
Am 8. März war die Fürther Innenstadt nicht nur gut besucht, sondern auch voller Energie, Musik und Denkanstöße. Zum Internationalen Frauentag haben Aktivist*innen mit kreativen Aktionen gezeigt, dass Gleichberechtigung kein Randthema ist – und dabei viele Menschen erreicht. Musik, die verbindet Dass Gleichstellung auch gut klingen kann, bewies das Musikerinnen-Duo Tacaeddish mit mitreißender Folk- und…
Die Bundestagswahl 2025
Die Bundestagswahl 2025 liegt hinter uns – Zeit, zurückzublicken und vor allem Danke zu sagen! Unser Direktkandidat Kamran Salimi konnte in Fürth 10,9 % der Erststimmen erreichen. Auch wenn es nicht für das Direktmandat gereicht hat, zeigt dieses Ergebnis: Viele Menschen in unserer Stadt wollen eine progressive, ökologische und soziale Politik.
Starker Auftakt ins Jahr 2025: Unser Neujahrsempfang mit Frank Bsirske, Barbara Fuchs und Kamran Salimi
Am 7. Februar 2025 haben wir bei unserem Neujahrsempfang in Fürth gemeinsam mit vielen engagierten Gästen das neue politische Jahr eingeläutet. Mit dabei waren hochkarätige Redner*innen, die eindrucksvoll klargemacht haben, welche Herausforderungen vor uns liegen – und wie wir sie gemeinsam meistern können. Frank Bsirske: Klare Worte für Gerechtigkeit und NachhaltigkeitBesonders eindrucksvoll sprach Frank Bsirske,…
Ähnliche Artikel
Finanzen | Kinder | Klimaschutz | Naturschutz | Soziales
Kaffee mit Banaszak: Ein Nachmittag voller Energie!
22.01.25 – Volles Haus und spannende Diskussionen – das war „Kaffee mit Banaszak“ am 22.01.25 im Herr & Kaiser in der Fürther Südstadt. Rund 60 Menschen, darunter viele neue Gesichter, waren gekommen, um mit Felix Banaszak über die wichtigsten Themen unserer Zeit zu sprechen: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kamran Salimi,…
Klimaschutz | Naturschutz | Soziales | Wirtschaft | Wohnen
Robert Habeck in Nürnberg – Ein voller Erfolg im Wahlkampf
20.1.25 – Am vergangenen Wochenende besuchte Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Nürnberg im Rahmen seiner Wahlkampf-Tour. Kamran Salimi, unser Direktkandidat für den Bundestag, Annette von Heissen und Johannes Newald, Kreisvorsitzende des Kreisverbands Fürth, waren vor Ort, um Habeck zu erleben und mit ihm über die wichtigen Themen unserer Zeit zu sprechen. „Es war…
Gesundheit | Natur | Naturschutz | Stadtgesellschaft | Tiere | Tierschutz | Umwelt | Umweltschutz
Problemfall Silvester-Feuerwerk
Leider hat nahezu jedes Feuerwerk Auswirkungen auf Mensch, Tiere und Umwelt. Deshalb haben die GRÜNEN-Stadträt*innen das Thema in der Vergangenheit schon mehrfach thematisiert, zuletzt mit einer Anfrage im Umweltausschuss nach der Anzahl der pro Jahr genehmigten Feuerwerke Im Unterschied zu professionellen Feuerwerken im Rahmen von Veranstaltungen scheinen sich an Silvester vor allem zwei negative Entwicklungen…