9. November 2020 – Das Thema Luftqualität in Klassenräuen ist in der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden.
Sachstandsbericht: Der entsprechende Beschluss zu einem Sachstandsbericht wurde in der Stadtratssitzung am 1. Oktober 2020 gefasst. Angesichts der Infektionsentwicklung ist eine erhöhte Dringlichkeit geboten.
Mobile Raumluftfilter: Die meisten Klassenzimmer im Stadtgebiet verfügen über keine raumlufttechnische Anlage. Es ist davon auszugehen, dass die Coronakrise auch nach dem hoffentlich baldigen Ende einer zweiten Welle weitergeht.
Zur Effektivität von mobilen Luftreinigern liegen erste Ergebnisse vor, etwa von der Goethe-Universität Frankfurt, die eine Woche lang vier Luftreiniger mit HEPA- und Aktivkohlefilter in einer Schulklasse mit Lehrer*innen und 27 Schüler*innen getestet hat. (Quelle: Uni Frankfurt). Das Ergebnis: Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) können die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken. Weil damit das Risiko einer Covid-19-Infektion deutlich verringert wird, empfehlen die Wissenschaftler*innen das Aufstellen entsprechender Luftreiniger in Klassenräumen. Die Lärmbelastung beurteilten Schüler*innen und Lehrkräfte überwiegend als nicht störend.
Einfache Lüftungsanlagen, wie sie Forschende des Max-Planck-Instituts für Chemie kürzlich vorgestellt haben, lassen sich schnell und kostengünstig mit Materialien „aus dem Baumarkt“ errichten (vgl. Anleitung der Max-Planck-Gesellschaft). Die Anlage wurde bereits getestet und soll 90 Prozent der Aerosolpartikel entfernen, wobei die lüftungsbedingten Wärmeverluste im Vergleich zum Stoßlüften verringert werden, damit im Winter die Schüler*innen nicht in kalten Klassenzimmern sitzen müssen. An das Lüften muss nicht extra erinnert werden.
Aktuelle Projekte HLG, HSG: In der Stadtratssitzung vom 1. Oktober 2020 bestand Einigkeit, dass ein Einbau von raumlufttechnischen Anlagen bei diesen beiden Neubauprojekten sinnvoll ist; dies wurde entsprechend durch die Baureferentin zugesagt. Da die Änderung mit Kosten verbunden ist, sollte sie sich aus Transparenzgründen im Haushaltsplan wiederfinden.
Zukünftige Planung:
- Gesundheitsschutz: Durch den Einbau und Einsatz von Lüftungsanlagen verringert sich die Anzahl potenziell infektiöser Aerosole in der Raumluft. Dies ist nicht nur in einer Pandemielage wie aktuell vorteilhaft, sondern auch in einer herkömmlichen Erkältungs- und Grippesaison und könnte etwa zu weniger krankheitsbedingtem Ausfall von Lehrkräften wie Schüler*innen beitragen.
- Konzentration: Lüftungsanlagen haben über den Gesundheitsschutz einen Nutzen, da in der Praxis meist nicht im erforderlichen Maße regelmäßig manuell gelüftet wird. „Verbrauchte Luft“ (d.h. Luft mit einem höheren CO2-Anteil) macht jedoch schon in sehr kleinen Mengen müde und unkonzentriert und mindert somit die Lernchancen.
- Wärmeeinsparung: Ökonomisch helfen Lüftungsanlagen bei der Einsparung von Wärmeverlusten, wie sie z. B. beim dauerhaften Lüften durch Öffnen der Fenster entstehen. Eine Einsparung im Energieverbrauch durch Reduktion von Lüftungswärmeverlusten ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz durch Einsparen von CO2-Emissionen. Die Möglichkeit, bei Bedarf die Fenster zum Lüften zu öffnen, muss und kann unabhängig davon weiter bestehen.
- Möglichkeit der Kühlung: Im Rahmen der Klimaerwärmung verbessern Lüftungsanlagen die Nutzbarkeit und den Komfort von Schulräumen auch im Sommer (Abkühlung durch Übernachtlüftung ohne Wärmerückgewinnung, Zufuhr gekühlter Frischluft am Tag) und ermöglichen eine bessere Betreuung in Hitzeperioden.
Zur Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung, Sport und Gesundheit am 19. November 2020 stellen wir daher folgenden
A n t r a g :
1. Die Verwaltung gibt einen Sachstandsbericht über die beschlossene Beschaffung von CO2-Sensoren für einzelne Klassenzimmer.
2. Die Verwaltung prüft die Möglichkeiten und überschlägt die Kosten,
a) um alle Klassenzimmer im Stadtgebiet, die über keine raumlufttechnische Anlage verfügen, mit mobilen Raumluftfiltern auszustatten.
b) einfache Anlagen zum dauerhaften Luftaustausch zu installieren, wie z.B. vom Max-Planck-Institut vorgeschlagen.
3. Das zugesicherte Vorhaben des Baureferats, bei den Planungen für die Bauprojekte Helene-Lange-Gymnasium und Heinrich-Schliemann-Gymnasium raumlufttechnische Anlagen zu ergänzen, wird vom Ausschuss ausdrücklich befürwortet. Die entsprechenden Kosten sollen in den Haushaltsplan 2021 einfließen.
4. Der Ausschuss empfiehlt,
a) zukünftige Schul-, Kita- und Turnhallenneubauten mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung (keine Umluft betriebenen Anlagen, keine Anlagen zur ausschließlichen Klimatisierung) auszustatten.
b) im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen o. g. Gebäude mit Lüftungsanlagen nachzurüsten.
c) den übrigen Gebäudebestand der Stadt Fürth daraufhin zu untersuchen, wo Nachrüstungen möglich sind und diese umzusetzen.
Dieser Antrag als pdf-Datei:
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