Im Oktober setzte sich die GRÜNEN-Stadtratsfraktion gleich mit zwei Anträgen zum Jugendausschuss dafür ein, die Spielmöglichkeiten für Kinder im Stadtgebiet weiter zu verbessern.
Mit dem ersten Antrag nahmen die GRÜNEN-Stadträt*innen die Situation auf den städtischen Spielplätzen in den Blick. „Für Kleinkinder unter 3 Jahren ist hier in Fürth kaum etwas geboten“, erklärt GRÜNEN-Stadträtin Hanne Wiest. „Nur auf wenigen Spielplätzen im Stadtgebiet, beispielsweise an der Adenauer-Anlage, gibt es bisher einzelne entsprechende Spielgeräte. Eine bessere Ausstattung für Kleinkinder über das gesamte Stadtgebiet verteilt wäre sehr wünschenswert.“
Warum braucht es für kleinere Kinder besondere Spielgeräte? Speziell für Kleinkinder konzipierte Spielgeräte sind auf deren motorischen und geistigen Entwicklungsstand sowie ihre Anatomie zugeschnitten. So können zum Beispiel Schaukeln mit Bügeln verhindern, dass Kleinkinder, die sich noch nicht so gut festhalten können, herunterfallen. Die altersgerechte kreative Ausstattung von Spielplätzen bietet also auch mehr Sicherheit für die Kleinsten. „Ausgewählte Outdoor-Spielgeräte für Kleinkinder helfen ihnen, ihre Umwelt zu erfahren und spielerisch zu begreifen. So wird die soziale und sensomotorische Entwicklung gefördert und die spielenden Kinder werden im genau richtigen Maß gefordert, indem sie im geschützten Umfeld ihre Grenzen austesten können“, erläutert Hanne Wiest, die sich schon beruflich lange Jahre mit dem Thema beschäftigt hat, bevor sie als Stadträtin die Pflegschaft der städtischen Kinderspielplätze übernommen hat.
Damit auch die juristischen Grundlagen einwandfrei sind, soll die Erweiterung der Kinderspielplätze auf Kinder unter 3 Jahren auch bei der anstehenden Erarbeitung der Spielplatzsatzung berücksichtigt werden. Auch nach oben hin soll die Altersgrenze auf 16 Jahre angehoben werden.
Mit ihrem zweiten Antrag wollen die GRÜNEN-Stadträt*innen erreichen, dass unkompliziert Straßen für den Autoverkehr gesperrt und für eine gewisse Zeit in eine Spielstraße umgewandelt werden können.
Früher spielten Kinder vor allem draußen. Im heutigen Wohnumfeld einer dicht besiedelten Stadt, in der die Straßen vom Autoverkehr dominiert sind, ist das kaum mehr möglich. Fangen spielen, Inliner fahren, Ballspiele, Kreidebilder malen, Federball, Hüpfgummi und Springseil spielen – all das ist für Kinder mitten in der Stadt nur dann erlebbar, wenn man ihnen für eine gewisse Zeit den Raum zur Verfügung stellt, der sonst den Autos vorbehalten ist. „Spielnachmittage im Freien kommen nicht nur dem Bewegungsdrang von Kindern zugute, sie haben auch positive Auswirkungen auf das soziale Zusammenleben der Generationen und stärken das Gemeinschaftsgefühl in der Nachbarschaft“, ist Hanne Wiest überzeugt. Es braucht lediglich eine verkehrsrechtliche Genehmigung und ein paar Freiwillige, die die Spielstraße betreuen: mit vorgegebenen Schildern vor Ort die Straße sperren, Autofahrer*innen die Sperrung erklären, im Notfall Rettungsfahrzeuge, Anlieferungen und mobil eingeschränkte Anwohner*innen passieren lassen und am Ende alles wieder aufräumen und eventuell angefallenen Müll entsorgen.
Anlässlich des Weltkindertags fand am 13. September 2020 in Fürth ein Probelauf statt. An diesem Samstagnachmittag wurde in der Schindelgasse für einige Stunden eine Spielstraße eingerichtet. Die Aktion stieß auf regen Zuspruch und war ein voller Erfolg.
Um die Schwelle für die Beantragung möglichst niedrig zu halten, muss der Genehmigungsprozess für Eltern und andere private Initiativen so unkompliziert wie möglich gestaltet werden. Daher beantragte die GRÜNEN-Stadtratsfraktion, dass die Stadt ein Verfahren etabliert, mit dem Anträge auf temporäre Sperrung von Straßen für die Einrichtung von Spielstraßen zügig und unbürokratisch genehmigt werden. Auch dieser Antrag wurde vom Jugendausschuss befürwortet.
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