16. Mai 2024 – Die Suche nach einem Standort für einen Aktivspielplatz in Fürth wird langsam zur Provinz-Posse. Im letzten Bau- und Werkausschuss am 2.5.24 wurde eine Fläche abgelehnt, die in Größe und Beschaffenheit gut geeignet wäre, die sich in einem bevölkerungs- und kinderreichen Stadtteil befindet und die sehr gut auch mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Das Beste: auf einem Teil dieser Fläche befindet sich sogar schon ein Kinderspielplatz. Die GRÜNEN-Fraktion hatte vorgeschlagen, den sogenannten „Abenteuerspielplatz“ an der Gerhard-Hauptmann-Straße zwischen dem Montessori-Haus und dem Lebenshilfe-Kindergarten zum pädagogisch betreuten Aktivspielplatz umzugestalten.
Als Argument gegen den Spielplatz gab die Verwaltung allen Ernstes an, dass der „Kinderlärm“ die Anwohner*innen stören würde … auf einer Fläche mit einem bestehenden Spielplatz und zwischen zwei pädagogischen Einrichtungen. „So einen Unsinn haben wir schon lange nicht mehr gehört“, sind sich die GRÜNEN-Stadträt*innen einig. „Wenn nun sogar Flächen mit dem Lärmargument abgelehnt werden, auf denen schon eine entsprechende Geräuschentwicklung durch spielende Kinder besteht, wer soll da noch die Beteuerungen glauben, dass die Stadt es nach wie vor ernst meint mit der Suche nach einem Standort?“
Seit Jahren versucht die GRÜNEN-Stadtratsfraktion immer wieder, auch in Fürth endlich einen pädagogisch betreuten Aktivspielplatz einzurichten. Und ebenso oft beteuert die Verwaltung, ein großes Interesse daran zu haben, dass ein solches wichtiges pädagogisches Angebot endlich auch Fürther Kindern zur Verfügung steht. Zum Vergleich: während es in Erlangen schon 4 solcher Aktivspielplätze gibt und in Nürnberg ganze 19, gibt es in Fürth keinen einzigen. Immer wieder hat die GRÜNEN-Fraktion in den letzten Jahren das Thema aufgerufen und Anträge zur Standortsuche und zur Personalausstattung gestellt.
Doch die Verwaltung hat sich auf eine regelrechte Ping-Pong-Argumentation eingeschossen, wie die GRÜNEN-Stadträt*innen erklären: „Die Planung eines Aktivspielplatzes wird mit großem Bedauern abgelehnt, weil man ja leider keinen Standort habe. Wenn dann ein Standort vorgeschlagen wird, heißt es, man habe ja gar kein Personal, um eine solche Einrichtung entsprechend zu planen und zu betreuen. Anträge auf mehr Personal, beispielsweise im Rahmen des Stellenplans, werden dann wieder abgelehnt mit dem Argument, solange man keinen konkreten Standort habe, müsse man auch nicht in Personalsuche und Stellenschaffung investieren.“
Dass für die beiden unterschiedlichen Voraussetzungen Standort und Personal unterschiedliche Referate zuständig sind, erleichtert das Weiterschieben.
Das kürzlich vorgetragene Lärmargument ist allerdings vollkommen absurd. Man könnte sogar das Gegenteil vermuten. Immerhin können pädagogische Angebote vielleicht sogar die Geräuschentwicklung dämpfen: vorlesen, basteln, auf Bäume klettern, gärtnern, Theater spielen, sporteln, künstlerisch tätig werden – all das macht nicht zwangsläufig Lärm und ist vielleicht sogar leiser als Kinder, die ohne Anleitung wild herumtoben.
„Wir haben bewusst diese Fläche vorgeschlagen, da hier eben schon Kinder spielen“, erläutern die GRÜNEN-Stadträt*innen. „Im Übrigen erscheint uns der Vorschlag besonders im Hinblick auf die knappen Stadtkassen sehr konstruktiv – ein Bauwagen auf dem Gelände und einige Betreuungsstunden einer pädagogischen Fachkraft wären ein guter Anfang und sehr kostengünstig umzusetzen.“
Einer Gesprächsnotiz zum Runden Tisch „Spielen in Fürth“ ist allerdings sehr deutlich eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Aktivspielplätzen zu entnehmen. „Warum kommuniziert die Verwaltung nicht einfach offen in den betreffenden Sitzungen, dass man keinen Aktivspielplatz in Fürth haben möchte, sondern schiebt das Thema immer wieder unter fadenscheinigen Vorwänden beiseite?“, fragen sich die GRÜNEN-Stadträt*innen. Interessant wäre auch eine Antwort auf die Frage, warum das Konzept ausgerechnet in Fürth nicht erfolgreich sein sollte, wenn doch Erlangen und Nürnberg weiterhin auf pädagogisch betreute Spielplätze setzen, in den letzten Jahren sogar neue Aktivspielplätze gebaut haben.
„Schade, dass die Mehrheit der Stadträt*innen der anderen Parteien auch diesmal leider den Vorschlägen der Verwaltung gefolgt ist und sich nicht von uns überzeugen ließ, einmal genauer hinzusehen, ob ein Aktivspielplatz im Allgemeinen und besonders an diesem Standort nicht doch eine gute Sache wäre“, so die GRÜNEN-Fraktion.


- Verwaltung und andere Parteien lehnen Umgestaltung eines bestehenden Spielplatzes zum pädagogisch betreuten Spielplatz ab.
- Seit Jahren versucht die GRÜNEN-Stadtratsfraktion, auch in Fürth endlich einen pädagogisch betreuten Aktivspielplatz einzurichten.
- Verwaltung schiebt Verantwortung hin und her: Kein Standort als Argument gegen Personalsuche, kein Personal als Argument gegen Standortvorschläge.
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