14. Oktober 2019 – „Absurd“ – so nennen die GRÜNEN-Stadträt*innen die Meldung, dass die SPD mehr Messstellen für Stickoxide (NOx) fordert. Denn das ist neu. Bislang wurden die Forderungen der GRÜNEN-Stadträt*innen, im Stadtgebiet endlich Stickstoffdioxid zu messen, stets abgelehnt.
Die Stadt hat zwar tatsächlich (auch auf Druck der GRÜNEN-Stadtratsfraktion hin) beim Bayerischen Landesamt für Umwelt angefragt, ob nicht eine Messung in Fürth aufgenommen werden kann. Doch was in der Kommunikation zu diesem Thema unter den Tisch fällt: Wer dringend die Luftqualität in Fürth messen möchte, der kann das ja unabhängig vom Landesamt für Umwelt trotzdem tun. Auch das haben die GRÜNEN-Stadträt*innen immer wieder gefordert: „Wir sind schon lange der Meinung, dass man in Fürth verlässliche Messungen machen muss, damit man dann darauf abgestimmt wirklich zielgerichtete Maßnahmen ergreifen kann. Das müssen auch nicht gleich Fahrverbote sein, die in Fürth den Verkehr vermutlich in Wohngebiete verlagern würden. Wir sehen auch andere Stellschrauben, an denen man drehen kann, um die Luftqualität in den belasteten Bereichen für die Menschen in Fürth zu verbessern.“
Hier denken die GRÜNEN-Stadträ*tinnen beispielsweise an Verbesserungen im ÖPNV (Taktverdichtung, Busbeschleunigung, Preisgestaltung,…), Fahrradverkehr, Carsharing, Umstellung der Busflotte und des städtischen Fuhrparks auf emissionsarme Antriebe, umweltfreundliche Logistikkonzepte etc.
Doch ohne Erfolg. Die Mehrheitsfraktion stimmte stets konsequent gegen freiwillige Messungen. Aus den Bänken der CSU kam sogar der Kommentar, man wolle lieber nicht messen, denn sonst müsse man am Ende noch etwas unternehmen. Die nicht nachvollziehbare Weigerung, Messungen auf eigene Verantwortung durchzuführen, hatte bereits finanzielle Konsequenzen: Im Oktober 2017 hatten die GRÜNEN-Stadträt*innen beantragt, dass sich die Stadt Fürth darum bemühen solle, als Teil des Großraums Nürnberg/Fürth/Erlangen Bundesmittel aus dem Fonds „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“ zu erhalten. Die Mittel aus dem Mobilitätsfonds wurden letztendlich nicht gewährt, weil keine Messungen der Stickoxidbelastung vorlagen.
In der gleichen Sitzung haben die GRÜNEN-Stadträt*innen auch beantragt, den Luftreinhalteplan endlich fortzuschreiben. Abgelehnt. In der Begründung hieß es, die Verpflichtung, einen Luftreinhalteplan zu erstellen bzw. diesen fortzuschreiben, werde durch die Überschreitung von bestimmten Immissionsgrenzwerten ausgelöst. Mangels einer NO2-Messung in Fürth gebe es logischerweise keine Überschreitung der entsprechenden Immissionsgrenzwerte. Eine rechtliche Verpflichtung zur Fortschreibung bestehe also nicht. Gemäß dem Motto: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ wollte die Stadt ganz offensichtlich keine freiwillige Fortschreibung – ohne rechtliche Verpflichtung, „nur“ der Gesundheit ihrer Bürger*innen zuliebe.
Erst jetzt, nachdem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Klage gegen den Freistaat wegen fehlender Messungen u.a. in Fürth eingereicht hat, will die SPD auch dringend Messungen. Von den abgelehnten Anträgen der GRÜNEN steht natürlich in keiner Pressemeldung und in keinem öffentlichen Statement der SPD auch nur ein einziges Wort.
Doch auch bei dieser Forderung steckt der Teufel im Detail, wie die GRÜNEN-Stadträt*innen erläutern: „Die Stoßrichtung der SPD-Forderung nach NOX-Messungen scheint eine andere zu sein als unsere. Während es uns stets um den Gesundheitsschutz der Fürther Bürger*innen ging, gewinnt man bei der Mehrheitsfraktion den Eindruck, man möchte mit den Messungen lediglich nachweisen, dass die Berechnungen des Landesamts für Umwelt zu hoch sind und man hofft darauf, gar nichts unternehmen zu müssen.“ Denn auf Basis von Messreihen in den Jahren 2012 bis 2013 ließ sich rechnerisch nachweisen, dass in der Hochstraße, der Schwabacher Straße und der Erlanger Straße bei den Stickstoffdioxidwerten eine Überschreitung des Jahresmittelwerts von 40 μg/m3 zu erwarten ist.
Nichtsdestotrotz freuen sich die GRÜNEN-Stadträt*innen, dass nun endlich Bewegung in die Sache kommt: „Dass sich die SPD neuerdings urgrünen Themen widmet und das bedeutend längere diesbezügliche Engagement der GRÜNEN-Stadtratsfraktion regelmäßig unter den Tisch fallen lässt, sind wir inzwischen schon fast gewohnt. Wichtig für die Fürther Bürger*innen ist, dass nun endlich die Aussicht auf Messungen besteht, auf deren Basis man dann gesundheitsfördernde Maßnahmen entwickeln kann.“
Auswahl aus den bisherigen Vorstößen der GRÜNEN-stadtratsfraktion zu NOx-Messungen:
Antrag: Luftgütemessung besonders Stickstoffdioxid
Pressemitteilung: Forderung Stickoxidmessung
Pressemitteilung: Dieselskandal
Antrag: Fortschreibung Luftreinhalteplan
Antrag: Fördermittel Mobilitätsfonds
Pressemitteilung: Fördermittel Mobilitätsfonds + Luftreinhalteplan
Pressemitteilung: Keine Fördermittel aus dem Mobilitätsfonds
• Mehrere Anträge der GRÜNEN-Stadtratsfraktion auf Stickoxidmessungen wurden in der Vergangenheit stets von der Mehrheitsfraktion abgelehnt.
• Weigerung der SPD und CSU, freiwillige Messungen durchzuführen, hatte bereits finanzielle Konsequenzen für Fürth.
• Auf Druck der DUH-Klage schwenkt die Stadt nun endlich um.
Diese Pressemeldung als pdf-Datei:
Neuste Artikel
Finanzen Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede
Fürther GRÜNEN-Fraktion sieht Licht und Schatten bei den Haushaltsberatungen 2024
12. Dezember 2024 – Am 9.12.24 fanden im Kleinen Saal der Stadthalle die alljährlichen Haushaltsberatungen statt. Alle Parteien waren sich in einem Punkt einig: Die Haushaltslage ist kritisch. Im Umgang damit zeigten sich allerdings Unterschiede. Während die beiden anderen Fraktionen darauf setzten, unerwartet hohe Zuwendungen in Rücklagen für kommende Jahre zu parken, warben die GRÜNEN-Stadträt*innen…
Finanzen Finanzierung Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede Stadtgemeinschaft Stadtgesellschaft Transparenz
Haushaltsberatungen 2024
Am 9. Dezember 2024 hat der Fürther Stadtrat über den Haushalt 2025 beraten. Alle Anträge der GRÜNEN-Fraktion findet Ihr in den beiden Dokumenten unterhalb. Die Pressemitteilung zu den Haushaltsberatungen findet Ihr hier. Die Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden Kamran Salimi findet Ihr hier: Unsere Anfragen und Anträge zum Vermögenshaushalt 2025 findet Ihr hier: Unsere Anfragen und Anträge…
Grüne Vorstand Vorstandswahlen
Unser neuer Vorstand ist gewählt!
Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 22.10.2024 fand unsere Vorstandswahl statt. Annette von Heissen und Johannes Newald wurden mit 100% der Stimmen als Kreisvorsitzende wiedergewählt. Damit wurde von den Anwesenden ganz besonders ihr stetiges Engagement in den letzten 2 Jahren gewürdigt. Als neue Schatzmeisterin wurde Katrin Grünbaum und als neuer Schriftführer Christoph Heberlein gewählt. Als Beisetzer*innen…
Ähnliche Artikel
Fahrrad | Fahrradabstellanlagen | Fahrradverkehr | Finanzen | Fördermittel | Radverkehr | Transparenz | Verkehr | Verkehrswende
Trotz enormen Einsatzes der GRÜNEN-Fraktion: Kein Fahrradparkhaus für Fürth
Die Fördermittel für das Fahrradparkhaus dürfen ins Jahr 2025 übertragen werden, dem im Stadtrat am 15.11.2023 fast einstimmig beschlossenen Bau steht also nichts mehr im Weg – Diese Mitteilung der Verkehrsplanung sorgte für einen Moment der allgemeinen Sprachlosigkeit in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses am 24. Juli 2024. Erst kurz vor der Sitzung war…
Brücke | Finanzen | Hafenbrücke | Transparenz | Verkehr | Verkehrsführung
Thema Hafenbrücke: Verwaltung biegt GRÜNEN-Vorschlag mit erfundenen Argumenten ab
Beim Thema Hafenbrücke rennt die GRÜNEN-Fraktion schon länger wie gegen eine Wand. Statt der aktuellen Planungen, die Hafenbrücke abzureißen und an gleicher Stelle wieder aufzubauen, hat sie schon mehrfach den Vorschlag gemacht, die Brücke stattdessen zwischen bisheriger Hafenbrücke und Farrnbacher Brücke neu zu errichten, sodass eventuell in einem zweiten Schritt sogar eine Brücke eingespart werden…
Parken | Parkplätze | Verkehr | Verkehrsführung | Verkehrssicherheit | Verkehrsüberwachung
Haltebucht vor Tanzschule Streng
An den Abenden, an denen in der Tanzschule Streng Kurse stattfinden, herrscht vor dem Eingang oft ein heilloses Durcheinander, wie GRÜNEN-Stadträtin Xenia Hasenschwanz als Anwohnerin gut beobachten kann: „Jugendliche werden von den Eltern gebracht, die Autos stehen sich gegenseitig und mit dem Fahrrad oder zu Fuß ankommenden Tanzschüler*innen und Passant*innen im Weg herum. Dabei kommt…