18. Februar 2021 – Die Lage im Stiftungsaltenheim ist nach wie vor prekär. Eine verstärkte Einbeziehung des Stadtrats in die Analyse und Lösungsfindung ist dringend geboten und von der Stiftungssatzung der „1948er Gedächtnisstiftung Fürth“ ausdrücklich vorgesehen.
Nur bei einer Offenlegung der wirtschaftlichen und personellen Situation können Stadträt*innen ihrer Aufgabe nachkommen und Optionen für den Weiterbetrieb des Altenheims in kommunaler Hand abschließend beurteilen. Darum muss so schnell wie möglich der Stadtrat umfassend informiert und der zuständige Stiftungsrat handlungsfähig gemacht werden.
Im Zuge der Übergabe von der „1848er Gedächtnisstiftung“ an die „König Ludwig III. und Königin Marie Therese Goldene Hochzeitsstiftung“ wurden die Satzungen der betroffenen Stiftungen überarbeitet und die Befugnisse des Stiftungsrats der 48er Gedächtnisstiftung wurden größtenteils auf den Stadtrat übertragen. Doch die Regierung von Mittelfranken hat sich nach über zwei Jahren weder zu den Änderungen der Stiftungssatzung abschließend geäußert noch die neue Satzung bestätigt. Damit gilt nach Art.5 IV 1 BayStG die alte Fassung der Satzung und formal ist der bisherige Stiftungsrat noch unverändert für die Belange des Altenheims zuständig – und nicht der Stadtrat – auch wenn dieser Stiftungsrat seit über zwei Jahren nicht getagt hat. Gleichwohl hat der Stadtrat bei seiner Konstituierung im Mai 2020 die Stiftungsmitglieder seitens des Stadtrats erneut benannt, wenngleich auch nur insofern es sich um die Sitze für Stadtratsmitglieder handelt – es fehlen somit lediglich die Nicht-Stadtratsmitglieder des Stiftungsrats. Als pragmatische Vorgehensweise mit angemessener Transparenz erscheint uns, die bisherigen (Nicht-Stadtrats-) Mitglieder des Stiftungsrats erneut zu berufen, um schnellstmöglich wieder handlungsfähig zu sein. Hierzu ist es zwingend erforderlich, dass alle bisherigen Gutachten und Unterlagen den Mitgliedern des Stiftungsrats zur Verfügung gestellt werden.
Abschließend soll geprüft werden, ob eine unmittelbare Anbindung an das Klinikum Fürth als Träger nicht sinnvoll erscheint – insbesondere, um die Patientenversorgung über die Sektorengrenzen hinaus besser steuern und regeln zu können. Dass dies eine gängige Praxis ist, zeigen die Nachbarstädte Erlangen und Nürnberg. Hier seien nur exemplarisch das Klinikum Martha Maria Nürnberg oder das Waldkrankenhaus Erlangen genannt, die beide jeweils eine Senioreneinrichtung am Standort des Klinikums mit betreuen.
Das städtische Alten- und Pflegeheim nimmt eine wichtige Rolle in der Daseinsvorsorge der Stadt Fürth ein. Die Kommune sichert mit ihrem direkten Engagement mäßigenden Einfluss auf ein Element sozialer Fürsorge der Stadtgesellschaft, das großem Privatisierungs- und Gewinnmaximierungsdruck unterliegt. Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist es sinnvoll, dass die Stadt Fürth hier – vergleichbar dem sozialen Wohnungsbau – einen Fuß in der Tür behält. Gleichwohl bedarf die Betriebsorganisation der Einrichtung ebenso einer kritischen Überprüfung wie die zeitnahe bauliche Ertüchtigung zwingend erfolgen muss, um die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Einrichtung für Bewohner*innen und die Arbeitsplatz-Attraktivität für die Beschäftigten zu erhöhen.
Bei der Lösungsfindung müssen das Wohl der Bewohner*innen und das der Beschäftigten die höchste Priorität haben.
Zur Sitzung des Stadtrats am 25. Februar 2021 stellen wir daher folgenden
A n t r a g :
1. Der Stiftungsrat der „1848er Gedächtnisstiftung“ wird umgehend wieder vollständig nach § 8.1 der Stiftungssatzung (aF) besetzt und der Stiftungsvorstand beruft möglichst zeitnah eine Sitzung ein.
2. Es erfolgt ein schriftlicher Bericht im Stadtrat über die betriebsorganisatorische und bauliche Lage im Stiftungsaltenheim.
3. Das in der Presse zitierte Gutachten zur wirtschaftlichen Situation des Altenheims wird den Mitgliedern des Stiftungsrats unverzüglich zur Verfügung gestellt.Es erfolgt eine genaue Erläuterung, welches Angebot bzw. welcher Auftrag Ausgangspunkt der Gespräche mit welchen Wohlfahrtsverbänden ist, mit denen man laut Presseberichten bereits „im Gespräch“ ist? Beratung? Erfahrungsaustausch? Geht es um eine Übernahme der Immobilie oder um eine Überlassung des städtischen Personals im Sinne eines Überleitungs(tarif)vertrags des Altenheims an Dritte? Sind weitere Immobilien und Grundstücke in kommunaler Hand Teil dieser Gespräche mit den Wohlfahrtsverbänden?Es wird dargelegt und begründet, ob das Klinikum als Träger des Altenheims geeignet wäre bzw. unter welchen Voraussetzungen das Klinikum sich eine Übernahme des Altenheims vorstellen könnte.
Deiser Antrag als pdf-Datei:
Neuste Artikel
Finanzen Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede
Fürther GRÜNEN-Fraktion sieht Licht und Schatten bei den Haushaltsberatungen 2024
12. Dezember 2024 – Am 9.12.24 fanden im Kleinen Saal der Stadthalle die alljährlichen Haushaltsberatungen statt. Alle Parteien waren sich in einem Punkt einig: Die Haushaltslage ist kritisch. Im Umgang damit zeigten sich allerdings Unterschiede. Während die beiden anderen Fraktionen darauf setzten, unerwartet hohe Zuwendungen in Rücklagen für kommende Jahre zu parken, warben die GRÜNEN-Stadträt*innen…
Finanzen Finanzierung Haushalt Haushaltsberatungen Haushaltsplan Haushaltsrede Stadtgemeinschaft Stadtgesellschaft Transparenz
Haushaltsberatungen 2024
Am 9. Dezember 2024 hat der Fürther Stadtrat über den Haushalt 2025 beraten. Alle Anträge der GRÜNEN-Fraktion findet Ihr in den beiden Dokumenten unterhalb. Die Pressemitteilung zu den Haushaltsberatungen findet Ihr hier. Die Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden Kamran Salimi findet Ihr hier: Unsere Anfragen und Anträge zum Vermögenshaushalt 2025 findet Ihr hier: Unsere Anfragen und Anträge…
Grüne Vorstand Vorstandswahlen
Unser neuer Vorstand ist gewählt!
Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 22.10.2024 fand unsere Vorstandswahl statt. Annette von Heissen und Johannes Newald wurden mit 100% der Stimmen als Kreisvorsitzende wiedergewählt. Damit wurde von den Anwesenden ganz besonders ihr stetiges Engagement in den letzten 2 Jahren gewürdigt. Als neue Schatzmeisterin wurde Katrin Grünbaum und als neuer Schriftführer Christoph Heberlein gewählt. Als Beisetzer*innen…
Ähnliche Artikel
Hornschuchcampus | Innenstadt | Jugendliche | SeniorInnen | Soziales | Wohnen | Wohnprojekt | Wohnungsbau | Wohnungsnot
Warum haben die GRÜNEN-Stadträt*innen gegen die Baupläne am Hornschuchcampus gestimmt?
Wohnungsknappheit ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Doch abgesehen davon, dass wir große Chancen auch in der Aktivierung aktuell nicht genutzter Wohnungen sehen (Stichwort Zweckentfremdungssatzung), heißt das für uns nicht „Bauen um jeden Preis“. Während anfangs noch Gewebeflächen in dem Gebäudekomplex „Hornschuchcampus“ vorgesehen waren, ist davon aktuell nicht mehr viel übrig. Die vorgelegten Planungen…
Bundespolitik | Gesundheit | Klinikum | Krankenhaus | Soziales | Zukunft
Aktuelles zum Krankenhausreformgesetz
Am 30. April ab 18.30 Uhr in der Diele des Babylon gibt es einen Grünen Treff zu einem hochaktuellen Thema: Die Krankenhausreform befindet sich auf der Zielgeraden und daher wird es Zeit für ein Update! Wir freuen uns darauf MdB Johannes Wagner (@hannes4future) bei uns in Fürth begrüßen zu dürfen. Er ist Mitglied des Gesundheitsausschusses…
Finanzen | Haushalt | Haushaltsberatungen | Personal | Personalmangel | Soziales | Stadtverwaltung | stellenplan
Am Personal sparen ist der falsche Weg!
7. April 2024 – Die Stadt Fürth schnürt ein Sparpaket. Wie es genau aussehen soll, wird sich im Laufe des Aprils zeigen. Teilweise entstehen diese Vorgaben als Reaktion auf Forderungen der Bayerischen Landesregierung. Sicher scheint nur eines: Der im Zuge der Haushaltsberatungen beschlossene Stellendeckel wird wohl auch im nächsten Haushaltsjahr weiter bestehen, obwohl alle Referate…