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GRÜNEN–Fraktion setzt sich weiterhin für nachhaltiges Wassermanagement in Fürth ein

14. Juli 2021 – Schon zum vierten Mal in wenigen Wochen lief nach starken Regenfällen kürzlich ein brauner Schlammfluss aus oberhalb liegenden Äckern in Atzenhofer Höfe und Gärten.

Für die GRÜNEN war schnell klar: Das sind Auswirkungen des Klimawandels, die auch in Fürth spürbar sind. Dass Starkregenereignisse deutlich häufiger und verheerender werden, ist keine Neuigkeit. Daher braucht es kluge Konzepte wie z.B. das einer „Schwammstadt“, wie es die GRÜNEN unter anderem im letzten Umweltausschuss gefordert haben. Während andere also nach kosmetischen Maßnahmen rufen wie größeren Gullys, mehr Gräben und Auffangbecken – also lediglich die Symptome bekämpfen wollen, beschäftigen sich die GRÜNEN-Stadträt*innen schon länger lieber damit, dauerhafte und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

„Fürth braucht ein an die Klimakrise angepasstes Wassermanagement: Flächen müssen entsiegelt werden, Retentionsflächen angelegt werden und am Feld- und Wegesrand müssen vermehrt Pflanzungen und Grünstreifen entstehen, die das Wasser aufnehmen und aufhalten. Über die Äcker, wie sie im Moment gestaltet sind, schießt das Wasser bei heftigem Regen einfach drüber. Nur mit grundlegenden Überlegungen und Maßnahmen lassen sich die künftig wohl häufiger werdenden Starkregenereignisse in den Griff bekommen“, so die GRÜNEN-Stadträt*innen. Auch bei der Versiegelung von Flächen, wie z.B. bei der Ausweisung neuer Bau- und Gewerbeflächen, muss sich die Stadt zurückhalten und genau abwägen, was es bedeutet, wenn Regen nicht mehr auf den entsprechenden Oberflächen versickern kann.

Sogar die BILD-Zeitung wurde jüngst auf die gehäuften Überschwemmungen in Atzenhof aufmerksam. Ein Signal für Publikumsinteresse, das die Fürther Fraktionen von CSU und SPD offenbar gleich für den Wahlkampf nutzen wollten. Geschwind stellte die CSU (nach einem entsprechenden Zeitungsartikel in den Fürther Nachrichten) einen Antrag, die Verwaltung möge doch einmal nach den Ursachen forschen. Da konnte die SPD natürlich nicht hintenanstehen und musste am nächsten Tag auch schnell einen ähnlichen Antrag rausschicken… schließlich geht es darum, im Wahlkampf gut dazustehen.

Wer genau hinschaut, erkennt: Die Anträge von CSU und SPD wurden geschrieben, NACHDEM bereits in der Zeitung stand, dass die Referentenrunde sich mit dem Thema befassen würde – genau die Referentenrunde übrigens, in der CSU und SPD mehrfach vertreten sind – aus der sie die GRÜNEN aber mit allen Mitteln heraushalten, obwohl diese seit der letzten Wahl die zweitstärkste Partei sind.

Und schon wird klar: Bei den beiden Anträgen handelt es sich um inhaltslose Wahlkampfmanöver, um die Simulation von schnellem Handeln. Denn zum Zeitpunkt der Einreichung war ja schon längst bekannt, dass sich die Referatsleiter*innen der Verwaltung mit dem Thema beschäftigen würden. „Es ist absurd, dass ausgerechnet die größte Oppositionspartei offenbar mehr Vertrauen in die Arbeit der Stadtverwaltung hat als die „Groko“, die diese Stadtverwaltung an Entscheiderpositionen lenkt“, wundern sich die GRÜNEN-Stadträt*innen.

Während CSU und SPD öffentlichkeitswirksame Pro-Forma-Anträge ersannen, schmiedeten die GRÜNEN Pläne: Wie können wir erreichen, dass Schäden durch Überflutungen in Zukunft nachhaltig verringert werden? Schon zum letzten Umweltausschuss hatte die GRÜNEN-Fraktion Anträge gestellt zu vermehrten Baumpflanzungen und Baumerhalt sowie der Gestaltung moderner Pflanzgruben für Bäume zur nachhaltigen Standortsicherung und Versickerung von Regenwasser. Ebenfalls auf einen GRÜNEN-Antrag hin prüft die Stadt, welche städtischen Dachflächen für Dachbegrünungen und/oder Solaranlagen in Frage kommen, um hier als Vorbild für private und gewerbliche Bauherren voranzugehen.

Eine der offensichtlichsten Ursachen ist die Bodenversiegelung: Je mehr Flächen durch Bebauung versiegelt werden, desto mehr Wasser fließt zusammen und richtet Schaden an. Bei den Überlegungen muss man auch berücksichtigen, dass auch in Deutschland immer längere Trockenzeiten und „Durststrecken“ zu überstehen sind. Größere Gullys leiten das Wasser nur weiter und auch in Regenauffangbecken gesammeltes Wasser wird oft einfach nur zeitverzögert abgeleitet. Der örtlichen Vegetation hilft das nicht. Hier setzt das Konzept „Schwammstadt“ an: Das Wasser soll an Ort und Stelle gespeichert werden. Durch das langsame Versickern soll auch das Grundwasser wieder „aufgefüllt“ werden. Und die Stadt, die ihr Wasser speichert wie ein Schwamm, hat vom kühlen und lebenswichtigen Nass auch für Zeiten von Hitze und Dürre einen Vorrat angelegt.

Für die GRÜNEN-Stadträt*innen ist klar: „Das Problem der Überschwemmungen lässt sich nicht mit einem schnellen Antrag lösen – sondern mit einer Vielfalt von Maßnahmen. Dazu gehört letztlich auch entschiedener Klimaschutz auf allen politischen Ebenen, der jetzt ein konkretes Umsteuern angeht und nicht auf die ferne Zukunft verschiebt.“

Zum Abschluss eine kleine Anekdote, die sehr schön zeigt, wie ernst die Stadtspitze das Thema nimmt: Die Anfrage der CSU wurde vom Direktorium (=Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung) in den nächsten Umweltausschuss verwiesen – klingt logisch, der nächste findet aber erst am 1. Oktober statt. Die SPD versuchte mit ihrem Antrag am nächsten Tag, den sie explizit als dringlich zum nächsten Bau- und Werkausschuss stellte, die Behandlung vorzuziehen, doch die Verfügung durch das Direktorium war gleichlautend: Umweltausschuss im Oktober.

Es bleibt weiterhin spannend: Geschah dieses Weiterschieben, weil dem OB nichts an der Sache liegt oder möchte er das Thema vielleicht selbst besetzen? Es wäre nicht das erste Mal, dass es der Popularität eines SPD-Politikers hilft, mit Gummistiefeln und sorgenvollem Gesicht durch Schlammfluten zu waten.

– GRÜNEN-Stadträt*innen wollen kluge Lösungen für Fürth, um künftig schlimme Folgen wie bei den Überschwemmungen in Atzenhof und Burgfarrnbach zu vermeiden.
– Gutes Wassermanagement als Chance: Ursachen erkennen und beheben statt Symptome bekämpfen
– CSU und SPD nutzen Überschwemmungen für Wahlkampfstart: beide fordern öffentlichkeitswirksam Tätigwerden der eigenen Verwaltung, obwohl dies laut Zeitungsberichten schon Thema in der Referentenrunde war.

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