Statt zeitgemäße, technisch komplexe Anlagen selbst zu projektieren, zu bauen und zu unterhalten, kann es sich anbieten, die komplette Energie-Versorgung über ein sogenanntes „Contracting“ auszugliedern. Beim Energiespar‐Contracting plant, realisiert und finanziert ein externer Dienstleister („Contractor“) die technischen Anlagen und organisatorischen Maßnahmen, um eine umweltschonende, maximal effiziente und sparsame Bereitstellung von Strom und Wärme zu gewährleisten.
GRÜNEN-Stadtrat Felix Geismann erläutert die Vorteile: „Vom Contracting profitieren beide Partner*innen: Die Eigentümer*innen einer Immobilie müssen nicht die Anschaffungskosten für ein neues Energiesystem aufbringen, sondern stellen lediglich den Platz für die Installationen zur Verfügung und bezahlen nach und nach ihre Energiekosten nach Verbrauch. Die Investor*innen profitieren von der Rendite auf ihr eingesetztes Kapital. Für die Eigentümer*innen kommt der Strom einfach aus der Steckdose, die Wärme aus dem Heizkörper. Der Rest ist Sache des Contractors.“
Als Aufsichtsrat der infra kann Felix Geismann über gute Erfahrungen mit dem Modell vor Ort in Fürth berichten: „Am Areal Würzburger Straße / Hansastraße hat die infra fürth gemeinsam mit dem Institut für Energietechnik (IfE) GmbH an der Technischen Hochschule Amberg‐Weiden ein Gesamtenergiekonzept für die energetische Quartiersversorgung erstellt.“ Dieses Konzept erhielt eine Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie in Höhe von 40% der Erstellungskosten aus dem Programm für „Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne.“ Näheres dazu kann man unter https://www.bayerninnovativ.de/seite/foerderung‐energiekonzepte nachlesen. Auch für die Erschließung des Baugebiets „Reichsbodenfeld“ haben infra und IfE gemeinsam wieder ein tragfähiges Energiekonzept für die Wärmeversorgung auf die Beine gestellt.
„Private Bauträger greifen hier proaktiv auf Erfahrung, Wissen und Können der infra zurück. Die erprobten Vorzüge sollten wir in Fürth daher auch für kommunale Liegenschaften und Projekte nutzen“, führt Felix Geismann weiter aus. „Ein prädestiniertes Planungsobjekt sehen wir im Pegnitz-Quartier rund um den Neubau des Heinrich Schliemann-Gymnasiums. Wir könnten das Baureferat hier um den Themenkomplex Energie entlasten, später auch die Gebäudewirtschaft um die Bedienung und Wartung der Anlagen. Zugleich schaffen wir eine Versorgungsinsel, an die wir die energieintensiven städtischen Einrichtungen im direkten Umfeld andocken könnten.“
Gleichwohl sind hier kluge Konzepte gefragt, um die Chance auf das Leuchtturmprojekt einer grün versorgten Schule und grün versorgter Rathäuser nicht zu verpassen: „Die nach unserer Kenntnis aktuellen Förderrichtlinien für den Schulneubau lassen leider keine direkte Begünstigung des Contracting‐Modells zu. Deshalb muss genauer betrachtet werden, welche alternativen Fördermittel für nachhaltige Energiekonzepte, etwa auch aus dem Bereich der Städtebauförderung, aktiviert werden können, und inwiefern die Quadratmeter‐Kostenpauschale der Schulbau‐Fördermittel in Abstimmung mit der Regierung von Mittelfranken eine vorteilhafte Umschichtung der zugesicherten Fördermittel ermöglicht.“
Fraglos wird der Energiesektor in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiteren grundlegenden Veränderungen unterliegen, die in einer Kooperation mit der infra Synergieeffekte mit dem Baureferat ermöglichen. Gerade im Pegnitz‐Quartier ergeben sich perspektivisch hochattraktive Potenziale für ein Nahwärme‐Netz, denkt man an einen möglichen Anschluss des Rathauses, des Wirtschafts‐ und Sozialrathaus sowie des Stadttheaters, das 1902 als erstes Gebäude in Fürth an das elektrische Stromnetz angeschlossen worden war. „Es wäre eine reizvolle Wiederholung in der Geschichte, wenn das Stadttheater nun auch in das erste leistungsfähige innerstädtische Nahwärmenetz eingebunden wäre“, findet Felix Geismann.
Deshalb hat die GRÜNEN-Stadtratsfraktion auch zum Bau‐ und Werkausschusses am 14. Juli 2021 den Antrag gestellt, dass die Stadt Fürth ein Energie‐Einspar‐ und Anlagen‐Contracting bzw. ein Nahwärmenetz für die Schulbaumaßnahmen Helene‐Lange‐Gymnasium/Schulzentrum Tannenplatz und Heinrich‐Schliemann‐Gymnasium bzw. das angrenzende „Pegnitz‐Quartier“ und weitere städtische Liegenschaften im unmittelbaren Umfeld prüfen soll.
Dazu sollten in Zusammenarbeit mit der infra fürth eine Machbarkeitsstudie und ein Maßnahmenkatalog geprüft sowie Fördermöglichkeiten eruiert werden. Zum aktuellen Verfahrensstand der Schulbaumaßnahmen sind die Zeitpuffer für weitere Machbarkeitsstudien begrenzt. „Dennoch sind wir froh, dass wir mit unserem Antrag noch einmal Interesse für den Reiz dieser Potenziale wecken konnten“, sagt Felix Geismann. Sollten sich in Absprache mit der infra noch Möglichkeiten ergeben, wird der Ausschuss umgehend unterrichtet.
Neuste Artikel
Bauen Bäume Klimaschutz Natur Naturschutz Stadtbild Stadtentwicklung Transparenz Wohnungsbau Wohnungsnot
GRÜNEN-Fraktion Fürth kritisiert intransparente Informationspolitik von Oberbürgermeister und Verwaltung
9. Juli 2024 – Auf dem weitläufigen Gelände rund um die Villa Hirschmann an der Würzburger Straße soll gebaut werden. Das pfeifen schon länger die Spatzen von den Dächern, nun gibt es einen Pressetermin vor Ort, bei dem die Pläne erläutert werden sollen. Das Problem dabei ist das Datum: Die Veranstaltung findet genau einen Tag…
Stellenausschreibung
Der Kreisverband Fürth-Stadt von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Kreisgeschäftsführung mit Öffentlichkeitsarbeit (m/w/d) Lust auf eine abwechslungsreiche und sinnstiftende Tätigkeit mit langfristiger Perspektive? In einem sehr aktiven, politisch grün-geprägten Stadtgebiet ist es möglich, die Arbeit unseres Kreisverbands konkret umzusetzen und mitzugestalten. Bei konstruktivem Arbeitsklima bieten wir Freiräume, die ein verantwortungsvolles und selbstständiges…
Familie Familien Freizeit Kinder Kinder Spielen Kinderbetreuung Soziales Spielplätze Stadtgemeinschaft
GRÜNEN-Fraktion Fürth verärgert: Aktivspielplatz in Fürth wird ausgebremst
16. Mai 2024 – Die Suche nach einem Standort für einen Aktivspielplatz in Fürth wird langsam zur Provinz-Posse. Im letzten Bau- und Werkausschuss am 2.5.24 wurde eine Fläche abgelehnt, die in Größe und Beschaffenheit gut geeignet wäre, die sich in einem bevölkerungs- und kinderreichen Stadtteil befindet und die sehr gut auch mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar…
Ähnliche Artikel
Bauen | Bäume | Klimaschutz | Natur | Naturschutz | Stadtbild | Stadtentwicklung | Transparenz | Wohnungsbau | Wohnungsnot
GRÜNEN-Fraktion Fürth kritisiert intransparente Informationspolitik von Oberbürgermeister und Verwaltung
9. Juli 2024 – Auf dem weitläufigen Gelände rund um die Villa Hirschmann an der Würzburger Straße soll gebaut werden. Das pfeifen schon länger die Spatzen von den Dächern, nun gibt es einen Pressetermin vor Ort, bei dem die Pläne erläutert werden sollen. Das Problem dabei ist das Datum: Die Veranstaltung findet genau einen Tag…
Abfall | Bauen | Finanzen | Finanzierung | Haushalt | Haushaltsberatungen | Müll
Positive Entwicklung beim Thema Abfallwirtschaftszentrum
7. April 2024 – Das fertig geplante und dringend benötigte neue Abfallwirtschaftszentrum kann nicht gebaut werden, weil die Stadt nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und eine entsprechende Verschuldung zur Finanzierung haushaltsrechtlich nicht genehmigt würde – das war Ende letzten Jahres die trübe Aussicht. Dann fragte die GRÜNEN-Stadtratsfraktion in den Haushaltsberatungen nach alternativen Finanzierungsmodellen…
Finanzen | Haushalt | Haushaltsberatungen | Personal | Personalmangel | Soziales | Stadtverwaltung | stellenplan
Am Personal sparen ist der falsche Weg!
7. April 2024 – Die Stadt Fürth schnürt ein Sparpaket. Wie es genau aussehen soll, wird sich im Laufe des Aprils zeigen. Teilweise entstehen diese Vorgaben als Reaktion auf Forderungen der Bayerischen Landesregierung. Sicher scheint nur eines: Der im Zuge der Haushaltsberatungen beschlossene Stellendeckel wird wohl auch im nächsten Haushaltsjahr weiter bestehen, obwohl alle Referate…