Für guten und bezahlbaren Wohnraum: Aktive Stadtentwicklung vorantreiben
Wir GRÜNEN wollen, dass Wohnen in Fürth erschwinglich bleibt. Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Herausforderung unserer Zeit, auch in Fürth. Auch günstige Wohnungen müssen auch bei Wärmedämmung und Energieeffizienz top sein, damit Heiz- und Energiekosten niedrig bleiben.
Wir GRÜNEN wollen, dass Fürth eine bunte und vielfältige Stadt bleibt. Dazu müssen Student*innen und Rentner*innen, Familien mit Kindern und Singles, Verkäufer*innen und Ingenieur*innen sowie Alteingesessene und neu Zugezogene angemessenen Wohnraum in Fürth leisten können. Bezahlbares Wohnen und eine nachhaltige Stadtentwicklung sind wesentlich, um den Zusammenhalt in Fürth zu stärken.
Wir wollen viele neue Lieblingsorte in Fürth schaffen sowie bestehende erhalten und weiterentwickeln. Dazu erstellen wir zusammen mit den Fürtherinnen ein ganzheitliches, umfassendes Konzept für die Stadtentwicklung, das sich an ökologischen und sozialen Kriterien orientiert. Wir denken Wohnen, Soziales, Arbeiten, Wirtschaft, Freizeit, Kultur, Kinderbetreuung und Bildung, Gesundheitsversorgung, Inklusion, Pflege, Selbstbestimmung, Demokratie und Bürgerbeteiligung, Verkehr, Umwelt- und Klimaschutz sowie Geschlechtergerechtigkeit zusammen.
Wir wollen Stadteile mit einer guten Mischung, einer Vielfalt der Bewohner*innen, mit Ärzt*innen vor der Haustür, wo Kindergarten und Schule zu Fuß erreichbar sind, mit dem Nachbarschaftszentrum und der Fahrradwerkstatt um die Ecke, wo man auf dem kurzen Weg von der Arbeit nach Hause noch schnell etwas einkaufen kann.
Wir GRÜNEN wollen eine aktive, nachhaltige und ganzheitliche Stadtplanung für Fürth, die Visionen für die Gestaltung unseres Lebensraums entwickelt. Das ist nicht die Aufgabe von Investoren, sondern aller Teile der Stadtgesellschaft und der Stadtverwaltung. Fängt die Auseinandersetzung um die Verwertungsmöglichkeiten eines Grundstückes erst an, wenn der Investor anklopft, ist es oft schon zu spät für notwendige Richtungsentscheidungen. Das wollen wir ändern: Mit uns tritt die Stadt Fürth selbstbewusster gegenüber Investoren auf und macht rechtzeitig klare Vorgaben, wie zu bauen ist.
Veraltete Bebauungspläne erneuern
Teilweise gelten in Fürth noch alte Bebauungspläne aus einer Zeit, in der die „autogerechte Stadt“ das Leitmotiv war, Natur- und Denkmalschutz und vor allem die Klimaveränderung hingegen noch kein Thema. Das führt immer wieder zu Schwierigkeiten mit Investoren, die sich auf diese gültigen Bebauungspläne berufen. Deshalb müssen alle Bebauungspläne und Flächennutzungspläne lückenlos digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wir GRÜNEN wollen vor allem alte Bebauungspläne darauf überprüfen, ob sie im Licht heutiger Ziele verändert werden müssen. So verleihen wir Aspekten der nachhaltigen Stadtentwicklung, vor allem Klima- und Naturschutz, mehr Gewicht und sorgen für Planungssicherheit für die Bauherren. Generell wollen wir bei Baugenehmigungen ökologische Aspekte deutlich stärker einbeziehen.
Zukunftsweisende, soziale Nutzungskonzepte fördern – Durch stadteigene Grundstücke Einfluss nehmen
Planungsziele durchzusetzen fällt am leichtesten bei stadteigenen Grundstücken: Deshalb wollen wir das städtische Vorkaufsrecht für alle Immobilien und Grundstücke aktiv einsetzen. Die Abgabe dieser soll bevorzugt durch Erbbaurechte erfolgen. So bekommt die Stadt nach und nach mehr Raum und dadurch mehr eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Wir GRÜNEN wollen, dass über die Zukunft zu entwickelnder Grundstücke dann nicht allein der Preis entscheidet. Vielmehr sollen zukunftsweisende Nutzungskonzepte bevorzugt werden. Dazu gehören solidarische Eigentümerstrukturen (Genossenschaften, Baugruppen, Mietersyndikat), studentisches und generationenübergreifendes Wohnen. Bei Gewerbeflächen spielt auch die Arbeitsplatz-Intensität eine gewichtige Rolle. Gleichzeitig muss wohnortnahe Versorgung bei der Erschließung von Wohnraum stets mit berücksichtigt werden: Wer Busse und Bahnen, Schulen und Kitas, Geschäfte und Praxen vor der Tür hat, kann eher auf das Auto verzichten.
Mietwohnungsbau stärken: Keine Bauträger-Tätigkeit durch die WBG
Wir GRÜNEN wollen, dass die Stadt Fürth ihre Position als Vermieter von erschwinglichem Wohnraum ausbaut. Hierbei hat die städtische Wohnbaugenossenschaft eine Vorbildfunktion und soll künftig ihren Schwerpunkt auf den sozialen Wohnungsbau konzentrieren. Eine Beteiligung am privaten Bauträgergeschäft für den Verkauf von Eigentumswohnungen ist weitestgehend zu unterbinden. Stattdessen soll die WBG mit ihrem ohnehin schon begrenzten Grundbesitz die Kontrolle über die Mieten und zukünftige Nutzung behalten. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung von Mieten im Stadtgebiet.
Bestand sanieren: Das nachhaltigere Baukonzept
Privat bemühen wir uns darum, Dinge möglichst oft wiederzuverwenden, bevor wir sie entsorgen. Aber was für Einkaufstüten gilt, muss erst recht für ein energieaufwendiges Objekt wie ein Gebäude gelten. Deshalb geben wir GRÜNEN der Sanierung und Revitalisierung von bestehenden Gebäuden Vorrang vor Neubauten. Dabei muss die energetische Sanierung mehr beinhalten, als dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandard zu entsprechen. Bestehende Objekte sollten nach Möglichkeit mit Dachbegrünung und/oder Solarenergie ausgestattet werden. Ist ein Neubau zwingend erforderlich, sollte niemand erst durch den Bagger vom Projekt erfahren: Jeder geplante Altbau-Abbruch muss dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt werden.
Naturräume und Flussauen schützen – Übergänge gestalten
Die Flächenvorräte unserer Stadt sind endlich, deshalb wecken die Ränder der Talauen, des Stadtwalds und andere Flächen mit alten Grünzügen und Baumbeständen immer wieder Begehrlichkeiten. Unsere einzigartigen Naturräume sind aber nicht nur als Erholungsraum wichtig, sondern auch vor dem Hintergrund des Klimawandels von existenzieller Bedeutung: Gerade die Sommermonate werden immer trockener und heißer. Wollen wir die versiegelten Innenstadtbereiche vor einer Überhitzung schützen, müssen wir unsere Baumbestände drastisch erhöhen, keinesfalls reduzieren. Die Grünanlagen innerhalb der Stadt sind nicht nur kompromisslos zu erhalten, sondern auszubauen. Durch die immer wärmeren Sommer muss bei der Verdichtung beziehungsweise Bebauung in Zukunft mehr auf das Mikroklima der Stadtteile geachtet werden. Insbesondere die Frischluftschneisen müssen freigehalten werden. Aspekte der Dachbegrünung beziehungsweise Maßnahmen zur dauerhaften Senkung der Temperaturen in der Stadt müssen zunehmend beim Bauen berücksichtigt werden.
Verbindliche Quote für Sozialwohnungsbau
Unsere Stadt ist beliebt, was sich vor allem am Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahren erkennen lässt. In fast allen Stadtteilen wird gebaut. Wir GRÜNEN wollen, dass eine solidarische Stadtgemeinschaft darauf achtet, vielfältige und gut durchmischte Quartiere zum Beispiel mittels Erhaltungssatzung und Vorgaben zum sozialen Wohnungsbau zu bewahren. Die Verdrängung bestehender Bewohner- und Gewerbestrukturen gilt es zu vermeiden. Wir wollen Wohnungsbaugesellschaften und Eigentümerinnen verpflichten, den Bestandsschutz für „Altmieterinnen“ bei Altbausanierungen einzuhalten, um deren „Vertreibung“ (Gentrifizierung) zu vermeiden, zum Beispiel durch sozial gerechtfertigte und bezahlbare Deckelung der Bestandsmieten bei gleichzeitiger Gegenfinanzierung durch Senkung der Nebenkosten. Bei Neubauten muss gelten: 50 Prozent Sozialwohnungsbau ist Pflicht, mindestens 30 Prozent barrierefrei. Außerdem sollen auch Menschen mit Schufa-Eintrag die Möglichkeit bekommen, eine Sozialwohnung anzumieten.
Wohnungstausch fördern
Wir wollen in Kooperation mit der WBG und anderen örtlichen Bauträgern und Genossenschaften sowie den Trägern von Wohneinrichtungen ein Modellprojekt zum fairen Wohnungstausch initiieren. Besonders alleinstehenden Seniorinnen soll es ermöglicht werden, durch Wohnungstausch preisgünstigen und seniorengerechten Wohnraum zu erhalten, wenn dadurch im Gegenzug größerer und familiengerechter Wohnraum frei wird. Hierzu müssen auch Umzugshilfen und Mietgarantien gewährt werden.
Keine Schlafstadt Fürth
Die Anzahl der Auspendlerinnen in Fürth ist bundesweit eine der größten. Das heißt, in Fürth wird geschlafen, in anderen Städten gearbeitet. Wir GRÜNEN wollen diesen Trend aufhalten. Deshalb dürfen keine Gewerbeflächen mehr in Wohnflächen umgewidmet werden. Stattdessen müssen wieder mehr Firmen innerhalb des Stadtgebiets angesiedelt werden und zwar so, dass es ins jeweilige Umfeld passt. Die Quartiersversorgung durch wohnortnahen Einzelhandel und Gastronomie trägt zur Lebensqualität in den Vierteln bei – nicht nur für Mitbürgerinnen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.